Weihnachtsbaum 2022
Ausstellung
Manfred Erjautz - Fragments of beauty
• Fragments of a beauty, 2018
Art Deco Drehpendeluhr England (ca. 1920); verchromtes Messing, Glassturz, Gießharz
• Against the day/Gegen den Tag, 2018
Magnetpendeluhr deutscher Herkunft (ca. 1950); goldbedampfter Glassturz; Messing, Glas, Chrom- Bedampfung Haftgrund, Gold-Bedampfung Finish (0,02 Gramm)
• Der Zweifel ist mein Antrieb, die Kante ist mein Pfad/Doubt is my drive, the edge is my path, 2018 Pizza-Bronzeabguss mit Sextanten-Modell; Aluminiumbronze, Messing
• Das Tier/The animal, 2020
Holz, 4 Schachfiguren (Pferde), Gießharz
Foto: Heidi Horten Collection, Courtesy Manfred Erjautz
"Die Gegenwart ist der Mittelpunkt der Zeit. Sie ist dieser unendlich kurze Moment zwischen Vergangenheit und Zukunft, der nie festgehalten werden kann."
Uhren — sowohl bedingt durch ihre physikalische Fähigkeit des Zeit-Messens als auch durch ihre ästhetischen Qualitäten — sind wiederkehrende Sujets im Werk des Künstlers Manfred Erjautz. Dabei tritt der Begriff der Zeit im Spannungsfeld von objektiver Messbarkeit und subjektiver Wahrnehmung und Erfahrung in Erscheinung.
In der Arbeit Fragments of a beauty verhindern linsenartige Eingüsse in der Glaskuppel einer Drehpendeluhr die Gesamtsicht auf das Uhrenobjekt und lassen deren Bewegungen nur fragmenthaft sichtbar werden. Trotz der vermeintlichen Vergrößerung durch die Linsen werden Details nur verzerrt wiedergegeben. Das Spiel der Reflexionen und Brechungen entwickelt sich zum sinnbildlichen Gegenspieler einer linear fortschreitenden Zeit.
Für die Arbeit Against the day/Gegen den Tag - benannt nach Thomas Pynchon’s gleichnamigen Roman — hat Manfred Erjautz in Zusammenarbeit mit dem Institut für Festkörperphysik (Dr. Gunther Leising) der Technischen Universität Graz die Innenseite des Glassturzes einer Magnetpendeluhr unter Vakuum mit Gold Molekülen bedampft. Aufgrund seiner Beschichtung gibt der Glassturz nur mehr Ausschnitte und eine erahnbare Silhouette der innenstehenden Uhr frei. Die Zeit ist nicht mehr ablesbar, die Schönheit der Uhr bleibt im Verborgenen. Der Mechanismus der Uhr ist jedoch intakt, in dessen Ticken manifestiert sich das unaufhaltbare Fortschreiten der Zeit.
Endzeitliche Anklänge finden sich in der Arbeit Der Zweifel ist mein Antrieb, die Kante ist mein Pfad/Doubt is my drive, the edge is my path, die mit der Form der Scheibe auf ein mittelalterliches Weltbild verweist. Das Abrutschen ins Leere attestiert dieser eine unheilvolle Zukunft.
Die vier Schachfiguren der Arbeit Das Tier/The animal wiederum treten apokalyptischen Reitern gleich auf und verstärken den Eindruck der wie ein Damoklesschwert herabhängenden Arbeit.
#manfred erjautz