AUSSTELLUNG
Die Linie







Paul Klee, Die Geschwister, 1930 © Heidi Horten Collection
Jean-Michel Basquiat, Red Savoy, 1983 © The Estate of Jean-Michel Basquiat
Lucio Fontana, Concetto Spaziale Attese, 1966 © Fondation Lucio Fontana, Milano, Bildrecht Wien
Egon Schiele, Sitzender männlicher Rückenakt, 1910 © Heidi Horten Collection, Foto: kunst-dokumentation.com / Manuel Carreon Lopez
Fred Eerdekens, Line, 2008 © Private Sammlung
Brigitte Kowanz, Relations, 2021© Estate Brigitte Kowanz / Bildrecht, Vienna 2025, Foto: Dirk Tacke
Roy Lichtenstein, The Memory Haunts my Reverie, ca. 1965 © Bildrecht, Vienna 2025, Foto: kunst-dokumentation.com / Manuel Carreon Lopez
„Die Linie erfährt viele Schicksale. Jedes davon erschafft eine bestimmte, spezifische Welt – von schematischer Begrenzung bis zu unbegrenzter Ausdruckskraft. Diese Welten befreien die Linie immer mehr vom Instrument und führen zur völligen Freiheit des Ausdrucks.“
Wassily Kandinsky, Über die Linie (1919)
Die Ausstellung Die Linie widmet sich der Linie als grundlegendem Element der bildenden Kunst. Zwischen subjektiver Geste und konstruktiver Präzision übernimmt sie vielfältige Aufgaben: Sie gliedert Fläche und definiert Form, bildet Kontur und Grenze, trennt und verbindet. Sie dokumentiert Zeit und Raum, beschreibt Realität, schafft Illusion und erfasst das Imaginäre. In der Fülle ihrer Konzepte, Funktionen und Materialitäten vermag die Linie vieles zu erzählen – über ihre Zeit, ihre Künstler:innen und deren Anliegen.
Ausgehend vom klassischen Medium der Zeichnung untersucht die Ausstellung exemplarisch das Potenzial der Linie, künstlerische Welten zu erschaffen und auf die Welt, in der wir leben, künstlerisch zu reagieren. Im Fokus stehen dabei zeitgenössische Positionen, die die Linie über tradierte Gattungsgrenzen hinweg in den Raum überführen und sie als Medium zur Reflexion gesellschaftlicher und politischer Wirklichkeiten zeigen.
19. September 2025 bis 8. März 2026
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Die Künstler:innen der Ausstellung sind:
Pierre Alechinsky, Karel Appel, Kader Attia, Jean-Michel Basquiat, Pierre Bismuth, Angela Bulloch, Rosemarie Castoro, Christo und Jeanne-Claude, Marie Cool Fabio Balducci, Carola Dertnig, Marcel Duchamp, Fred Eerdekens, Amy Feldman, Dan Flavin, Lucio Fontana, Günther Förg, Lucian Freud, Gego (Gertrud Goldschmidt), Antony Gormley, Keith Haring, Alexej Jawlensky, Donald Judd, Birgit Jürgenssen, Reena Saini Kallat, Wassily Kandinsky, Žilvinas Kempinas, Kiluanji Kia Henda, Paul Klee, Gustav Klimt, Edgar Knoop, Joseph Kosuth, Brigitte Kowanz, Edward Krasiński, Alfred Kubin, Roy Lichtenstein, Constantin Luser, Piero Manzoni, Agnes Martin, Henri Matisse, Vera Molnár, François Morellet, Nick Oberthaler, Helga Philipp, Pablo Picasso, Giulia Piscitelli, Sigmar Polke, Jackson Pollock, Dieter Roth, Fred Sandback, Sonia Sanoja, Egon Schiele, Chiharu Shiota, Cy Twombly, Franz West, Andy Warhol.





Ausstellungsansicht Die Linie, 2025, Foto: Simon Veres © Heidi Horten Collection

Chiharu Shiota, Letters of Love, 2022 © Installationsansicht: MOCA Jacksonville, Florida, USA, Foto: Doug Eng Copyright 2025 und die Künstlerin
Mit einer raumgreifenden ortspezifischen Installation überführt Chiharu Shiota die Linie in eine dreidimensionale Form, die sich als dichtes Netz im Museumsbau präsentieren wird. Als Teil der Ausstellung „Die Linie“ setzt sich Shiotas „Raumzeichnung“ mit dem Ungreifbaren auseinander:
Erinnerung und Trauer, aber auch mit der Verbindung zwischen den Menschen. Die Intervention wird ihren Ausgangspunkt in Form eines partizipativen Projekts mit den Besucher:innen des Museums finden.
AUSSTELLUNG
ORT – Ouriel Morgensztern




Ouriel Morgensztern
Ihre zweite Interventions-Ausstellung widmet die Heidi Horten Collection dem Wiener Fotografen Ouriel Morgensztern, der sich auf sehr persönliche Art und Weise mit dem Haus und dessen Architektur auseinandersetzte. Der Zugang ist bewusst subjektiv: Nicht das Ganze nimmt Morgensztern in den Blick, sondern das Detail, das – durch extremen Aus- und Anschnitt, durch Licht und Schatten verfremdet – eine ganz eigene formale und ästhetische Qualität gewinnt. Dabei gelingt es Morgensztern stets die Balance zu halten: Die Architektur des Hauses ist in seinen Fotografien an- und zugleich abwesend. Dies gilt ebenso für die Besucher:innen und die Kunst, für die das Haus errichtet wurde. Auch sie sind trotz physischer Abwesenheit stets präsent.
22. Oktober 2025 bis 12. April 2026
Es ist der Dualismus von Anwesenheit und Abwesenheit, der Morgenszterns künstlerisches Werk durchzieht. Dies gilt auch für eines seiner jüngsten Projekte, in dem er den Wiener Drehorten des Filmklassiker Der dritte Mann fotografisch folgt: Die Titelfigur Harry Lime ist, da tot geglaubt, über weite Strecken im Film abwesend und dennoch Handlungsträger des Films – wie das Haus der Heidi Horten Collection: Es ist anwesend und abwesend zugleich.





Ausstellungsansicht ORT, Heidi Horten Collection, 2025
INTERVENTION
CO₂ntext
Ein künstlerisch-wissenschaftliches Klimaprojekt im Hanuschhof



Bodengestaltung: Holla Hoop
Die Heidi Horten Collection, gemeinsam mit der Bundestheater-Holding und ART for ART, setzt mit dem Projekt CO₂ntext ein Zeichen für nachhaltige Stadtgestaltung. Herzstück ist die farbenfrohe Bodenbemalung im Hanuschhof, gestaltet vom Grazer Künstlerkollektiv Holla Hoop. Die verwendete UV-reflektierende Spezialfarbe senkt die Umgebungstemperatur um mindestens 5 °C und verbessert so das Mikroklima – ein Gewinn für Museumsgäste, Mitarbeiter:innen und Anrainer:innen.
Die visuelle Gestaltung besteht aus 40 Farbflächen, die jeweils ein Jahr symbolisieren. Jeder Punkt steht für eine Milliarde Tonnen CO₂ – ein künstlerisch übersetztes Archiv globaler Emissionen.
seit 10. Juni 2025
Projektpartner Prof. DI Dr. Hans-Peter Hutter von der MedUni Wien begleitet CO₂ntext wissenschaftlich. Wesentlicher Fokus seiner Arbeit sind die gesundheitlichen Folgen des Klimawandels. Hutter lobt das Projekt als mutmachendes Positivbeispiel, das Kunst und Klimaschutz kreativ verbindet.
Technischer Hintergrund: Helle Flächen reflektieren Sonnenstrahlen besser als dunkler Asphalt, was der Bildung städtischer Hitzeinseln entgegenwirkt. CO₂ntext zeigt, wie kleine urbane Interventionen große Wirkung entfalten und bietet ein Modell für nachhaltige Stadtgestaltung mit internationaler Strahlkraft.
DIE LINIE
Ein kurzer Gedanke von Wassily Kandinsky (1919)
Eine Linie kann sehr viel.
Jede Art von Linie schafft eine eigene kleine Welt.
Manche Linien sind streng.
Andere Linien sind sehr frei.
Nach und nach wird die Linie unabhängig vom Werkzeug.
Am Ende kann die Linie alles ausdrücken.
— Wassily Kandinsky, Über die Linie (1919)
Über die Ausstellung
Titel: Die Linie
Zeitraum: 19.09.2025 – 08.03.2026
Die Ausstellung zeigt die Linie.
Die Linie ist ein Grund-Baustein der Kunst.
Die Linie kann:
eine persönliche Geste zeigen.
genau und geplant sein.
eine Fläche ordnen.
Formen bestimmen.
Ränder und Grenzen zeigen.
Dinge trennen und auch verbinden.
Zeit und Raum markieren.
Wirklichkeit zeigen oder eine Täuschung bauen.
Gedanken und Phantasie festhalten.
Wir beginnen mit der Zeichnung.
Dann zeigen wir aktuelle Kunst mit Linien.
Einige Werke gehen in den Raum.
Manche Werke kann man begehen.
Die Linie hilft beim Nachdenken über Gesellschaft und Politik.
Künstlerinnen und Künstler
Pierre Alechinsky, Karel Appel, Kader Attia, Jean-Michel Basquiat, Pierre Bismuth, Angela Bulloch, Rosemarie Castoro, Christo und Jeanne-Claude, Marie Cool Fabio Balducci, Carola Dertnig, Marcel Duchamp, Fred Eerdekens, Amy Feldman, Dan Flavin, Lucio Fontana, Günther Förg, Lucian Freud, Gego (Gertrud Goldschmidt), Antony Gormley, Keith Haring, Alexej Jawlensky, Donald Judd, Birgit Jürgenssen, Reena Saini Kallat, Wassily Kandinsky, Žilvinas Kempinas, Kiluanji Kia Henda, Paul Klee, Gustav Klimt, Edgar Knoop, Joseph Kosuth, Brigitte Kowanz, Edward Krasiński, Alfred Kubin, Roy Lichtenstein, Constantin Luser, Piero Manzoni, Agnes Martin, Henri Matisse, Vera Molnár, François Morellet, Nick Oberthaler, Helga Philipp, Pablo Picasso, Giulia Piscitelli, Sigmar Polke, Jackson Pollock, Dieter Roth, Fred Sandback, Sonia Sanoja, Egon Schiele, Chiharu Shiota, Cy Twombly, Franz West, Andy Warhol.
Intervention: Chiharu Shiota — Letters of Love (2022)
Was Sie sehen
Ein Raum ist mit leuchtend roten Fäden gefüllt.
Die Fäden gehen von der Decke bis zum Boden.
Viele weiße Blätter hängen im Netz.
Sie sehen aus wie Briefe, lose Blätter oder kleine Flügel.
Die Blätter wirken, als drehen und bewegen sie sich.
Aus der Ferne sieht das Netz wie ein schimmernder Vorhang aus.
Das Werk verändert den Raum.
Man kann den Raum begehen.
Worum es geht
Chiharu Shiota macht aus der Linie ein räumliches Netz.
Sie nennt das ein räumliches Zeichnen.
Das Werk denkt über Erinnerung und Trauer nach.
Es geht auch um Verbindungen zwischen Menschen.
Das Projekt ist zum Mitmachen.
Besucherinnen und Besucher können teilnehmen.
Bildnachweis: Chiharu Shiota, Letters of Love, 2022. Installationsansicht, MOCA Jacksonville, Florida, USA. Foto: Doug Eng. © 2025 die Künstlerin.
ORT — Ouriel Morgensztern (Intervention)
Zeitraum: 22.10.2025 – 12.04.2026
Diese Intervention zeigt Fotos von Ouriel Morgensztern.
Er ist Fotograf aus Wien.
Seine Arbeits-Weise
Er schaut persönlich auf das Museum.
Er zeigt nicht das ganze Gebäude.
Er zeigt Details.
Er nutzt starke Ausschnitte und sehr nahe Ansichten.
Er spielt mit Licht und Schatten.
So bekommen die Fotos neue Formen und einen neuen Blick.
In den Fotos ist das Gebäude da und zugleich nicht da.
Besucher und Kunstwerke sind nicht zu sehen.
Man kann sie aber spüren.
Diese Doppelheit ist wichtig.
Sie heißt: Anwesenheit und Abwesenheit zugleich.
Morgensztern hat auch ein neues Projekt in Wien gemacht.
Er besucht Orte aus dem Film Der dritte Mann.
Die Haupt-Figur Harry Lime gilt im Film lange als tot.
Er ist abwesend.
Trotzdem treibt er die Geschichte voran.
So ist auch das Museum in den Fotos anwesend und abwesend zugleich.
CO₂ntext
Die Heidi Horten Collection, gemeinsam mit der Bundestheater-Holding und ART for ART, hat ein besonderes Kunstprojekt gestartet. Es heißt CO₂ntext.
Das Ziel: Unsere Stadt soll schöner, kühler und gesünder werden.
Was sieht man?
Im Hanuschhof, gleich beim Museum, gibt es jetzt eine bunte Malerei auf dem Boden. Sie wurde vom Künstlerteam Holla Hoop aus Graz gemacht. Die Farbe ist besonders: Sie reflektiert Sonnenlicht und macht den Boden um mindestens 5 Grad Celsius kühler. Das hilft dem Klima in der Stadt. So fühlen sich Besucher:innen, Mitarbeiter:innen und Nachbar:innen wohler.
Was bedeutet das Bild?
Die bunten Flächen erzählen eine Geschichte:
Es sind 40 Farbfelder. Jedes steht für ein Jahr.
Ein Punkt zeigt eine Milliarde Tonnen CO₂ – so viel stößt die Welt pro Jahr aus.
Das Bild ist also ein Kunstwerk über den Klimawandel.
Seit wann?
Seit dem 10. Juni 2025 ist das Kunstwerk im Hanuschhof zu sehen.
Wer hilft mit?
Professor Hans-Peter Hutter von der Medizinischen Universität Wien beobachtet das Projekt. Er forscht zu den Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Gesundheit.
Er sagt: Das Projekt zeigt, wie Kunst und Klimaschutz gut zusammenpassen.
Warum ist das wichtig?
Helle Farben auf dem Boden reflektieren die Sonne besser als schwarzer Asphalt.
So entsteht weniger Hitze in der Stadt.
CO₂ntext zeigt: Auch kleine Projekte können viel bewirken – und sogar ein Vorbild für andere Städte sein.