#ARTfluence
Foto: Ouriel Morgensztern
© Heidi Horten Collection
Die Kunst der Mitgestaltung in der Heidi Horten Collection
In einer Zeit, in der Museen zunehmend neue Wege suchen, ihr Publikum einzubeziehen, setzte die Heidi Horten Collection in Wien mit dem innovativen Projekt ARTfluence einen Meilenstein. Initiiert von einem jungen, technologiebegeisterten Team in Zusammenarbeit mit dem Museum, steht das Projekt exemplarisch für eine neue Ära der partizipativen Kunstvermittlung.
Die Idee hinter ARTfluence
Die Idee hinter ARTfluence war es, eine Brücke zwischen Kurator:innen und Besucher:innen zu schlagen. Traditionell stehen diese beiden Gruppen in einer hierarchischen Beziehung: Erstere entscheiden, was gezeigt wird, zweitere konsumieren. Doch mit der digitalen Plattform ARTfluence wurde diese Grenze bewusst aufgehoben. „Unser Ziel war es, die Besucher:innen nicht nur als passive Betrachter:innen zu sehen, sondern sie aktiv in den kuratorischen Prozess einzubinden“, erklärt Felix Oncken, einer der Gründer der Agentur, die das technische Konzept ausgearbeitet hat.
Ein Museum zum Mitgestalten
Im Rahmen der Ausstellung „WE LOVE“ (24.11.23-25.8.24) erhielten die Besucher:innen die Möglichkeit, aus knapp fünfzig Kunstwerken ihre Favoriten zu wählen. Dabei standen Meisterwerke u.a. von Roy Lichtenstein, Gustav Klimt und Andy Warhol neben zeitgenössischen Werken wie „Fucking Beautiful (Hot Neon Pink)“ von Tim Noble & Sue Webster zur Auswahl. Die Abstimmung war sowohl digital via Smartphone über NFC-Tokens als auch analog vor Ort möglich. „Es ist ein demokratischer Ansatz, der es uns erlaubt, die Kunstvorlieben unseres Publikums besser zu verstehen und sie in unsere Arbeit einzubinden“, so Agnes Husslein-Arco, Direktorin der Heidi Horten Collection.
Mit knapp 22.000 abgegebenen Stimmen übertraf das Projekt alle Erwartungen. „Die Ergebnisse dieser Abstimmungen sind überraschend. Sie zeigen nicht nur, welche Kunstwerke besonders beliebt sind, sondern auch, wie divers die Interessen unserer Besucher:innen in den verschiedenen Altersgruppen sind“, ergänzt Husslein-Arco.
Die Top-Favoriten: Ein Spiegel der Vielfalt
Besonders spannend ist der Blick auf die beliebtesten Werke. Paul Klees „Geschwister“ und Yves Kleins „Untitled Blue Sponge Relief“ führten die Rangliste an, gefolgt von Gustav Klimts „Kirche in Unterach am Attersee“. Interessant ist auch, dass Werke mit surrealen Elementen wie René Magrittes „L'Empire des Lumières“ generationenübergreifend Anklang fanden.
Zukunftsvision: Mehr Partizipation im Museum
Die neue Dauerausstellung „Klimt⇄Warhol“, die im Herbst 2024 eröffnet wurde, präsentiert zahlreiche der von den Besucher:innen gewählten Werke. Damit wird nicht nur eine einzigartige Sammlung kuratiert, sondern auch eine tiefere Verbindung zwischen Kunst und Publikum geschaffen. „Wir wollen mit diesem Projekt nicht nur die klassische Kuratorenschaft neu definieren, sondern auch die Berührungsangst zu Kunst und Kultur weiter senken“, erklärt Sophie Weiß, Marketing Heidi Horten Collection.
Das Projekt ARTfluence zeigt, dass Museen keine starren Institutionen sein müssen. Sie können zu lebendigen Plattformen werden, die Dialoge fördern und den Besucher:innen das Gefühl geben, Teil von etwas Größerem zu sein. „Die Resonanz zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Kunst ist keine Einbahnstraße, sondern ein lebendiger Austausch“, betont Husslein-Arco.
Stimmen der Beteiligten
Zum Abschluss gibt Agnes Husslein-Arco einen Ausblick: „ARTfluence ist erst der Anfang. Wir möchten diese Form der Partizipation weiter ausbauen und langfristig zu einem festen Bestandteil unserer Ausstellungskonzepte machen.“ Auch das junge Team hinter ARTfluence sieht Potenzial für die Zukunft:„Artfluence steht für die Zukunft der Kunsterfahrung. Zusammen mit der Heidi Horten Colletion war es unser Ziel, die aktive Teilnahme und Diskussion an Kunst zu fördern. In gewisser Weise die Demokratisierung des Museums.“ So Felix Oncken.
„Da persönliche Interessen und kulturelle Bildung nicht immer Hand in Hand gehen, bieten wir eine Plattform, die es ermöglicht, gesehene Kunst zu speichern und zu liken, um so dem Publikum eine Stimme zu geben,“ ergänzt Agentur-Kollege Paul Bock.