AUSSTELLUNG
Die Linie



Paul Klee, Die Geschwister, 1930 © Heidi Horten Collection
Lucio Fontana, Concetto Spaziale Attese, 1966 © Fondation Lucio Fontana, Milano, Bildrecht Wien
Jean-Michel Basquiat, Red Savoy, 1983 © The Estate of Jean-Michel Basquiat
„Die Linie erfährt viele Schicksale. Jedes davon erschafft eine bestimmte, spezifische Welt – von schematischer Begrenzung bis zu unbegrenzter Ausdruckskraft. Diese Welten befreien die Linie immer mehr vom Instrument und führen zur völligen Freiheit des Ausdrucks.“
Wassily Kandinsky, Über die Linie (1919)
Die Ausstellung Die Linie widmet sich der Linie als grundlegendem Element der bildenden Kunst. Zwischen subjektiver Geste und konstruktiver Präzision übernimmt sie vielfältige Aufgaben: Sie gliedert Fläche und definiert Form, bildet Kontur und Grenze, trennt und verbindet. Sie dokumentiert Zeit und Raum, beschreibt Realität, schafft Illusion und erfasst das Imaginäre. In der Fülle ihrer Konzepte, Funktionen und Materialitäten vermag die Linie vieles zu erzählen – über ihre Zeit, ihre Künstler:innen und deren Anliegen.
Ausgehend vom klassischen Medium der Zeichnung untersucht die Ausstellung exemplarisch das Potenzial der Linie, künstlerische Welten zu erschaffen und auf die Welt, in der wir leben, künstlerisch zu reagieren. Im Fokus stehen dabei zeitgenössische Positionen, die die Linie über tradierte Gattungsgrenzen hinweg in den Raum überführen und sie als Medium zur Reflexion gesellschaftlicher und politischer Wirklichkeiten zeigen.
19. September 2025 bis 8. März 2026
Die Künstler:innen der Ausstellung sind:
Pierre Alechinsky, Karel Appel, Kader Attia, Jean-Michel Basquiat, Angela Bulloch, Rosemarie Castoro, Christo und Jeanne-Claude, Marie Cool Fabio Balducci, Carola Dertnig, Marcel Duchamp, Fred Eerdekens, Amy Feldman, Dan Flavin, Lucio Fontana, Günther Förg, Lucian Freud, Gego (Gertrud Goldschmidt), Antony Gormley, Keith Haring, Alexej Jawlensky, Donald Judd, Birgit Jürgenssen, Reena Saini Kallat, Wassily Kandinsky, Žilvinas Kempinas, Kiluanji Kia Henda, Paul Klee, Gustav Klimt, Edgar Knoop, Joseph Kosuth, Brigitte Kowanz, Edward Krasiński, Alfred Kubin, Roy Lichtenstein, Constantin Luser, Piero Manzoni, Agnes Martin, Henri Matisse, Vera Molnár, François Morellet, Nick Oberthaler, Helga Philipp, Pablo Picasso, Giulia Piscitelli, Sigmar Polke, Jackson Pollock, Dieter Roth, Fred Sandback, Sonia Sanoja, Egon Schiele, Chiharu Shiota, Cy Twombly, Franz West, Andy Warhol.

Chiharu Shiota, I hope…, 2021 Installationsansicht König Galerie, Berlin Foto © Sunhi Mang / Bildrecht 2025
Mit einer raumgreifenden ortspezifischen Installation überführt Chiharu Shiota die Linie in eine dreidimensionale Form, die sich als dichtes Netz im Museumsbau präsentieren wird. Als Teil der Ausstellung „Die Linie“ setzt sich Shiotas „Raumzeichnung“ mit dem Ungreifbaren auseinander:
Erinnerung und Trauer, aber auch mit der Verbindung zwischen den Menschen. Die Intervention wird ihren Ausgangspunkt in Form eines partizipativen Projekts mit den Besucher:innen des Museums finden.
AUSSTELLUNG
ORT | HORTEN COLLECTION
Fotografien von Ouriel Morgensztern

Ouriel Morgensztern
Die zweite Interventionsausstellung der Heidi Horten Collection ist dem Wiener Fotografen Ouriel Morgensztern gewidmet, der das Haus – insbesondere dessen Innenräume – aus persönlicher Faszination für die spektakuläre Architektur fotografisch erkundet hat.
Wie bereits in früheren Architektur- und Landschaftsaufnahmen, etwa zu Bauhaus- und brutalistischen Bauten in Tel Aviv oder der seit 2021 entstehenden Serie „À Bout de South (of France)“, richtet Morgensztern seinen Blick auch hier nicht auf das Ganze, sondern auf das Fragmentarische: auf Ausschnitte, auf Details. Dabei spielt das Licht eine zentrale Rolle, verändert es doch die Wahrnehmung des Raumes und hebt bestimmte architektonische Elemente hervor.
21. Oktober 2025 bis März 2026
Morgensztern gelingt es, die expressionistischen Züge des Gebäudes ebenso einzufangen wie seine neusachlichen Anklänge – eine Herangehensweise, die ihn in die fotografische Tradition von Größen wie Albert Renger-Patzsch (1897–1966) oder Julius Shulman (1910–2009) stellt.