Die Sammlung

Photo: Ouriel Morgensztern © Heidi Horten Collection
»Ich bin stolz, dass ich mit meiner Sammlung und dem Bau des Museums etwas geschaffen habe, das bleibend ist, etwas, das nachfolgende Generationen auch noch erleben werden, wenn sie mein Museum besuchen und sich an der Kunst erfreuen, die mich lange glücklich gemacht hat«
Heidi Goëss-Horten
Nach dem Tod ihres ersten Ehemannes, Helmut Horten im Jahr 1987 begann Heidi Goëss-Horten (1941-2022) mit viel Feingefühl und Leidenschaft eine Kunstsammlung von internationalem Rang aufzubauen. Diese hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einem beeindruckenden Bestand von mehreren Hundert Gemälden, Skulpturen und Grafiken entwickelt. Beim Aufbau war es der Sammlerin stets ein Anliegen, sich keinerlei Moden zu unterwerfen. Von jeher lebte Heidi Goëss-Horten mit den Werken, umgab sich mit ihnen in ihrem Zuhause. Als Sammlerin aus Leidenschaft, war für sie die persönliche Beziehung zu und die individuelle Beschäftigung mit den Kunstwerken wichtig.
Während einzelne Arbeiten des deutschen Expressionismus, beispielsweise von Emil Nolde und Erich Heckel oder Gemälde der internationalen Moderne darunter Schlüsselwerke von Marc Chagall und Pablo Picasso, noch aus der Zeit der Ehe Heidi Hortens mit Helmut Horten stammen, liegt der klare Schwerpunkt der heutigen Sammlung bei Werken, die in den 1990er-Jahren erworben wurden.
Die Bandbreite der Sammlung hatte sich dadurch maßgeblich verändert, führte Namen an, die bisher nicht vertreten gewesen waren, darunter Pierre-Auguste Renoir, Joan Miró, Max Pechstein, Carl Hofer, Pablo Picasso, Henri Matisse, Paul Klee, René Magritte, Fernand Léger, Niki de Saint Phalle, Egon Schiele, Lucio Fontana, Jean Dubuffet, Lucian Freud, Francis Bacon, Yves Klein sowie Georg Baselitz. Künstler*innen, deren Werke ohne Zweifel heute zu den Highlights der Sammlung zählen.
In späteren Jahren begann Heidi Goëss-Horten mit Ankäufen wichtiger Arbeiten von Andy Warhol und Roy Lichtenstein um einen Schwerpunkt zur Pop-Art innerhalb der Sammlung anzulegen. Im Laufe ihrer Sammlungstätigkeit widmete sich Goëss-Horten zunehmend dem Kunstschaffen von Gegenwartskünstler*innen. So fanden schon früh wegweisende Arbeiten von Damien Hirst, Niki de Saint Phalle, Sigmar Polke oder Gerhard Richter Eingang in die Sammlung.



Heute bietet die Sammlung einen profunden Überblick über die Entwicklung der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. So vereint die Heidi Horten Collection heute das Who is Who der Kunstgeschichte von der Wende des 19ten auf das 20te Jahrhundert über die klassische Moderne bis hin zur zeitgenössischen Kunst.
Die Heidi Horten Collection aktuell
Mit den heutigen Sammlungsschwerpunkten der Kunst des Wien um 1900, des deutschen und des internationalen Expressionismus, der Arte Povera, der europäischen Nachkriegskunst und der Pop-Art ist die Heidi Horten Collection zu einem Panoptikum mit musealem Charakter geworden. Was aus Leidenschaft begann, repräsentiert heute einen historischen Streifzug durch die Kunstgeschichte der letzten hundert Jahre. Betrachtet man die Sammlung, so lässt sich an ihr ablesen, wie sich einzelne Interessensfelder herausbildeten, wie Künstler*innen einander gegenseitig beeinflussten und worin das Revolutionäre im Œuvre jeder einzelnen künstlerischen Position liegt.
Mit der Museumsgründung im Jahr 2022 macht Heidi Goëss-Horten einen Schritt in eine kulturelle Zukunft für die Sammlung, die den Kanon öffentlicher Kunstgeschichte mitbeeinflussen soll. Dem Charakter einer Privatsammlung entsprechend, handelt es sich um sehr persönliche Räume, deren Zweck es ist, allen Interessierten neue Zugänge zur Kunst zu ermöglichen.





Im Lichte der seit den 1970er-Jahren schwelenden und 2023 intensiver geführten Diskussion um den Vermögensaufbau Helmut Hortens in der Zeit des Nationalsozialismus haben die Leitung des Museums sowie das Team der Collection die moralische Notwendigkeit erkannt, sich auch seitens des Museums kritisch mit dieser Vergangenheit und ihrer Relevanz für die Arbeit der Collection im Rahmen einer historischen Aufarbeitung auseinander zu setzen. Zudem ist die Provenienzforschung ein wichtiges Anliegen der Sammlung. Die Ergebnisse werden laufend veröffentlicht.
Mehr über das Team der Heidi Horten Collection
Mission Statement
Die Heidi Horten Collection ist ein Privatmuseum in Wien. Es dient der langfristigen Erhaltung und permanenten öffentlichen Präsentation der Sammlung von Heidi Goëss-Horten. Bei der Erfüllung ihres kulturellen und wissenschaftlichen Auftrages beachtet die Heidi Horten Collection national und international anerkannte ethische Standards.

Photo: Ouriel Morgensztern © Heidi Horten Collection
1 - AUSSTELLEN
Die Heidi Horten Collection entwickelt und organisiert Ausstellungen in unterschiedlichen Formaten. Die Sammlung ist der Ausgangspunkt des gesamten Ausstellungsprogramms. Heidi Goëss-Hortens persönliches Vermächtnis lebt solcherart in der Heidi Horten Collection fort. Das Ausstellungsprogramm prägt die unverwechselbare Identität des Museums. Die Ausstellungen basieren auf einer wissenschaftlich-kuratorischen Praxis und Gestaltung. Publikationen, Vorträge, Diskussionsveranstaltungen und sonstige Vermittlungsprogramme begleiten die Ausstellungstätigkeit.
2 - VERMITTELN
Die Kunstvermittlung ist ein Schwerpunkt der Heidi Horten Collection. Die zielgruppenspezifische, zeitgemäße und innovative Vermittlungsarbeit geht auf aktuelle künstlerische, wissenschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen ein. Gleichberechtigte Teilhabe, gegenwärtige Fragestellungen und Inhalte, die für das Publikum von Relevanz sind, stehen im Mittelpunkt.
Alle Kunstvermittler*innen verfügen über ein umfassendes kunst- und kulturhistorisches Detailwissen und die Kompetenz, auf die spezifischen Interessen und Bedürfnisse unterschiedlicher Besucher*Innen-Gruppen einzugehen. Sie reagieren situativ und verstehen sich als aktive Partner*innen, die wechselseitige Kommunikationsformen gestalten und moderieren. Offenheit gegenüber der Expertise der Teilnehmenden sowie deren wertschätzende Einbindung in die eigene Arbeit sind dabei oberste Prämisse.
Das analoge und digitale Programm richtet sich an ein kulturaffines wie auch potenzielles Publikum. Im Fokus stehen junge Museumsbesucher*innen und der kontinuierliche Abbau von Barrieren für benachteiligte Menschen. Für Workshops und für diskursive, inklusive und partizipative Formate stehen ein Atelier und ein Vortragssaal zur Verfügung. Outreach-Angebote sollen mittelfristig den Handlungsspielraum des Museums erweitern und den direkten Dialog mit wenig erreichten Zielgruppen im Sinne eines Audience Developments ermöglichen.
Ziel insgesamt ist es, die Heidi Horten Collection als öffentlichen Ort der Begegnung und persönlichen Bereicherung, des Wohlfühlens, kritischen Hinterfragens und der aktiven Mitgestaltung zu etablieren.
3 - SAMMELN
Die Heidi Horten Collection verwaltet, bewahrt und präsentiert die Sammlung von Heidi Goëss-Horten. Der Bestand ist nicht mit Blick auf eine öffentliche Museumssammlung gewachsen, sondern war ursprünglich auf das private Lebensumfeld konzentriert. Die Kernsammlung besteht aus den Kunstwerken und Objekten, die von Heidi Goëss-Horten selbst angekauft wurden. Die Sammlung spiegelt daher die persönlichen Interessen und Vorlieben der Sammlerin wider, bildet als DNA des Museums auch ein Stück weit persönliche Biografie ab. Das Museum hat die Aufgabe, die Kernsammlung künftig durch internationale und zeitgenössische Ankäufe zu ergänzen und zu erweitern.
4 - BEWAHREN
Das Museumsgebäude der Heidi Horten Collection dient der Sicherung und Erforschung der Sammlung Heidi Goëss-Hortens. Das Museum ist als Privatstiftung zur Gänze eigenfinanziert. Die Sammlungsbestände werden unter Beachtung aktueller museologischer, wissenschaftlicher, logistischer, sicherheitstechnischer, klimatischer, konservatorischer und restauratorischer Standards bewahrt.
5 - FORSCHEN
Das wissenschaftliche Team der Heidi Horten Collection erforscht die Sammlungsbestände und arbeitet alle sich daraus ergebenden Fragestellungen auf. Im Zentrum steht die wissenschaftliche Kontextualisierung der Sammlung, die sich im Ausstellungsprogramm abzeichnet. Daneben ist die Provenienzforschung ein wichtiges Anliegen. Sie bezieht sich vorrangig auf die Bestände vor 1945, umfasst aber die gesamte Sammlung. Die Vernetzung mit anderen in- und ausländischen Museen, Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen wie Archiven und Bibliotheken ist hierfür notwendig und dient der Objektivierung.
Das Museum umfasst auch ein Archiv, in dem die Materialien zur Sammlung und den mit ihr verbundenen Vorgängen verwahrt werden. Die Heidi Horten Collection veröffentlicht ihre Forschungsergebnisse in Publikationen und fachspezifischen Medien.
6 - DOKUMENTIEREN
Das Museum der Heidi Horten Collection ist für die reiche Sammlung und den Erhalt dieser Werte verantwortlich. Die Inventarisierung und Katalogisierung des Bestandes und der Ankäufe wird auf Basis museologischer Standards vorgenommen. Langfristiges Ziel ist es, die Sammlung auch online und damit ortsunabhängig zugänglich und erlebbar zu machen. Dies stellt einen weiteren Baustein der Vermittlungsarbeit dar und dient der internationalen Vernetzung des Museums.
Wie Heidi Goëss-Horten ihre Kunstsammlung aufgebaut hat
Heidi Goëss-Horten war eine Kunstsammlerin.
Sie wurde im Jahr 1941 geboren und starb im Jahr 2022.
Nach dem Tod ihres ersten Mannes, Helmut Horten, im Jahr 1987, begann sie eine Kunstsammlung.
Sie machte das mit viel Gefühl und Begeisterung.
Sie sammelte viele Kunstwerke:
Gemälde, Skulpturen und Bilder auf Papier.
Heute sind es mehrere Hundert Werke.
Heidi Goëss-Horten sammelte nur Kunst, die ihr wirklich gefiel.
Sie wollte keine Kunst sammeln, nur weil sie gerade modern war.
Die Kunstwerke standen in ihrem Zuhause.
Sie lebte mit ihnen und beschäftigte sich intensiv damit.
Was zeigt die Sammlung?
Einige Kunstwerke kaufte sie noch zusammen mit ihrem Mann.
Zum Beispiel Werke von Emil Nolde, Erich Heckel, Marc Chagall oder Pablo Picasso.
Doch die meisten Werke kaufte sie später, in den 1990er-Jahren.
Die Sammlung wurde dadurch größer und vielfältiger.
Jetzt gehören viele berühmte Künstlerinnen und Künstler dazu, zum Beispiel:
- Renoir, Miró, Matisse, Klee, Magritte, Léger
- Schiele, Fontana, Dubuffet, Freud, Bacon, Klein, Baselitz
- und Niki de Saint Phalle – ihre Werke kaufte sie besonders gerne.
Heidi Goëss-Horten interessierte sich auch für neue Kunst.
Später kaufte sie viele Werke der Pop-Art, zum Beispiel von:
- Andy Warhol
- Roy Lichtenstein
Und sie sammelte moderne Kunst von heute.
Zum Beispiel von:
- Damien Hirst
- Sigmar Polke
- Gerhard Richter
Was macht die Sammlung besonders?
Die Sammlung zeigt sehr viele bekannte Künstlerinnen und Künstler.
Sie gibt einen guten Überblick über die Kunst der letzten 100 Jahre.
Man sieht darin:
- Kunst vom Ende des 19. Jahrhunderts
- Kunst der Klassischen Moderne
- und Kunst von heute
Diese Sammlung heißt Heidi Horten Collection.
Sie ist heute sehr bekannt in der Kunstwelt.
Die Heidi Horten Collection: Das Museum heute
Im Museum Heidi Horten Collection sieht man heute viele verschiedene Kunstwerke.
Die Kunst stammt aus mehreren Zeiten und Ländern. Zum Beispiel:
- Kunst aus Wien um das Jahr 1900
- Kunst aus Deutschland und anderen Ländern, die Expressionismus heißt
- Kunst aus Italien mit dem Namen Arte Povera
- Kunst nach dem Zweiten Weltkrieg aus Europa
- und Pop-Art, also bunte Kunst mit Motiven aus der Werbung oder Comics
Diese Sammlung ist sehr besonders.
Man kann viel über Kunst und Geschichte lernen.
Die Kunstwerke zeigen, wie sich Kunst verändert hat.
Man sieht auch: Künstlerinnen und Künstler haben sich gegenseitig beeinflusst.
Und: Jede Künstlerin und jeder Künstler hat etwas Neues gemacht.
Im Jahr 2022 wurde das Museum eröffnet.
Heidi Goëss-Horten wollte damit etwas für die Zukunft tun.
Sie wollte ihre Sammlung mit vielen Menschen teilen.
Das Museum soll helfen, Kunst besser zu verstehen.
Die Räume sind persönlich, weil es eine Privatsammlung ist.
Aber sie sind für alle Menschen offen.
Wie geht das Museum mit der Geschichte um?
Seit den 1970er-Jahren wird darüber gesprochen,
wie Helmut Horten sein Geld in der Zeit des Nationalsozialismus verdient hat.
Im Jahr 2023 wurde diese Diskussion größer.
Das Museum und das Team haben erkannt:
Diese Vergangenheit ist wichtig.
Darum wollen sie offen und ehrlich damit umgehen.
Sie wollen die Geschichte aufarbeiten.
Ein Teil davon ist die sogenannte Provenienzforschung.
Das bedeutet:
Es wird genau geprüft, woher die Kunstwerke kommen.
Diese Informationen werden regelmäßig veröffentlicht.
Das ist dem Museum sehr wichtig.