Werktitel: Der Neue Markt in Wien (Rudolf von Alt, 1847)
Inventarnummer: K-560
Größe/Material: 12,5 × 18 cm, Aquarell auf Papier
Merkmale: sign. und dat. recto re. u. "R. Alt 1847"

Rudolf von Alt, Der Neue Markt in Wien, 1847
Der Neue Markt, 1234 erstmals erwähnt, liegt in der dicht bebauten Wiener Innenstadt. Wie der nördlich des Stephansdomes gelegene Hohe Markt diente er ursprünglich der Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln. Zu jener Zeit ist er ein wichtiger Umschlagspunkt für Waren aus dem Süden sowie für Getreide und Mehl (daher traditionell auch als Mehlmarkt bezeichnet). Hier befindet sich auch der Pranger, auf den Händler gestellt wurden, die der Betrügerei überführt – oder auch nur beschuldigt – werden. Gleichzeitig finden auf dem Platz Turniere und andere Festlichkeiten statt. Bedeutendster Bau am Platz ist die unscheinbare Kapuzinerkirche mit der gleichnamigen Gruft, die seit 1633 als Grablege für die Habsburger dient.
Eine Aufwertung stellte die Errichtung des Stadtpalais Schwarzenberg Anfang des 18. Jahrhunderts an der Südseite des Platzes dar. Auf der Platzmitte befindet sich der 1739 entstandene Donnerbrunnen. Von der Stadt Wien in Aufragt gegeben gestaltet Georg Raphael Donner den profanen Brunnen: die zentrale Figur Providentia bezieht sich auf die Fürsorge, welche die Stadt Wien ihren Bürger:innen beispielsweise durch ihre Wasserversorgung zukommen lässt. Maria Theresia stört sich an der Nacktheit der Figuren und fordert deren Einschmelzung, sie können aber von einem Bildhauer davor bewahrt und wieder aufgestellt werden.
Wesentliche Veränderungen erfährt der Neue Markt am Ende des 19. Jahrhunderts. Älteres wurden abgerissen – so das Stadtpalais Schwarzenberg – und durch Wohn- Geschäftshäuser ersetzt. Ab 1907 und mit der Elektrifizierung der Straßenbahn werden bis 1948 verschiedene Linien über den Neuen Markt geführt. Auch der Zweite Weltkrieg hinterließ seine Spuren. Schließlich wurde der Platz jüngst grundlegend neugestaltet und teilweise begrünt.
PROVENIENZ | |
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1847 | Datierung durch Künstler |
[…] | |
9.10.1849 | Kaiser Franz Josef (1830-1916) |
[…] | Geschenk an Prinz Johann Georg von Sachsen |
bis 1939 | Prinz Johann Georg von Sachsen (1869-1939) |
[…] | |
1951 | Roman Norbert Ketterer, Campione d'Italia, Stuttgart |
1951 | Deutsche Privatsammlung |
2005 | Heidi Horten |
2022 | HGH-Vermögensstiftung |
+ LITERATUR |
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Norbert Suhr, Die Zeichnungen-Sammlung des Prinzen Johann Georg, Herzog zu Sachsen, in: Birgit Heide, Andreas Thiel (Hrsg.), Sammler - Pilger - Wegbereiter. Die Sammlung des Prinzen Georg van Sachsen, Ausst.-Kat., Landesmuseum Mainz: 5.12.2004 - 10.4.2005, Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden: 13.5.2005 - 18.9.2005, Universitätsbibliothek Freiburg: 19.11.2005 - 15.1.2006, Mainz 2005, S. 265-292 |
Birgit Schwarz, Der sogenannte Linz-Bestand im Kupferstich-Kabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Dresdener Kunstblätter, Dresden 2012, S. 143-147 |
Stuttgarter Kunstkabinett Roman Norbert Ketterer (hrsg.) 11. Kunst-Auktion. Gemälde, Plastik, Graphik, Handzeichnungen, Aquarelle, Kunstliteratur, Stuttgart 1951, Nr. 1217 |
Bearbeiter*in: Nathalie Neumann