Werktitel: Kirche in Unterach am Attersee (Gustav Klimt, 1915/16)
Inventarnummer: K-855 Größe/Material: 110 x 110 cm, Öl auf Leinwand
Merkmale: Bez. r. u. „GUSTAV -/ KLIMT“
Kirche in Unterach am Attersee zählt zu Gustav Klimts bedeutendsten Gemälden. Entstanden 1915/16 ist es zugleich eine seiner letzten Landschaften. Seit 1900 verbringt Klimt seine Sommerfrische, zumeist in Begleitung seiner „Lebensfrau“ Emilie Flöge, regelmäßig am Attersee, die letzten zwei Jahre im Forsthaus Weißenbach. Auf der gegenüberliegenden Seite des Sees liegt Unterach. Ausgerüstet mit einem Stück Pappe in die ein quadratisches Loch geschnitten ist, begibt Klimt sich auf Motivsuche. Ist das Motiv oder vielmehr der richtige Ausschnitt gefunden, beginnt Klimt zu malen. Alles in Kirche in Unterach am Attersee ist in gleißendes Licht getaucht, auf die Angabe von Schatten verzichtet Klimt weitgehend, auf die des Himmels gänzlich, wodurch die Landschaft seltsam flach, ohne räumliche Tiefe erscheint. Sie ist – ganz im Sinne des Jugendstils wie der Kunst in Wien um 1900 – ornamentalisiert.
+ PROVENIENZ
1916
Erstbesitzer: Friedrich „Fritz“ Redlich (1868–1921)
1921–1956/57
Elisabeth Redlich, ab 1924 Elisabeth Gotthilf, ab 1948 Elisabeth Glanville
1937
Exposition d’Art Autrichien im Musée du Jeu de Paume des Tuileries, Paris
1937
Ausstellung Oesterreichische Malerei und Plastik im 20. Jahrhundert im Kunstmuseum Bern
1954
Verkaufsangebot von Elisabeth Gotthilf an die Österreichische Galerie Belvedere; Ablehnung durch die Österreichische Galerie Belvedere
1956/57–1966
Dr. Friedrich „Fritz“ Böck (1895–1966), Graz; Vermittlung des Kaufes durch Galerie Welz, Salzburg
1966–2010
Dr. Peter Böck, Graz
28.10.2010
Das österreichische Bundesdenkmalamt stellt das Gemälde unter Schutz.
2011
Heidi Horten
2020
HGH Vermögensstiftung
+ LITERATUR
Maschinenschriftliche Kopie des von Fritz Redlich am 20. August 1921 eigenhändig geschriebenen und unterzeichneten „Nachtrages respektive Abänderung meines Testaments vom 2. März 1920“, Göding, 20. August 1921, Österreichische Nationalbibliothek, Wien, Handschriftensammlung
Österreichische Kunst. Monatsschrift für Bildende Kunst und ihre Beziehung zum kulturellen Leben, Jg. 1931, H. 4, 7, 8 und 9, o. S.; Die Kunst für alle. Malerei, Plastik, Graphik, Architektur, Jg. 47, 1931/32, S. 152; Oesterreichische Buchhändler-Correspondenz, 12. Dezember 1931, S. 274
Exposition d’Art Autrichien, Ausst.-Kat. Musée du Jeu de Paume des Tuileries, Paris, Paris 1937, S. 34
Ausst.-Kat.
Oesterreichische Malerei und Plastik im 20. Jahrhundert, Ausst.-Kat. Kunsthalle Bern, Bern 1937, S. 14, Kat.-Nr. 7
Ausst.-Kat.
Verzeichnis der zur Versicherung gelangenden Ausstellungsobjekte für Bern, Kunsthaus Bern, Archiv, Leihverkehr Ausstellung 1937
Gustav Klimt. Eine Nachlese, Wien 1946, S. 19
Wilhelm Jenny, Franz Pfeffer (Hg.), Kunst in Österreich 1851–1951. Beiträge zur österreichischen Kunstgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, Linz 1951, S. 114 und Bildlegende zu Abb. 15
Brief von Elisabeth Gotthilf (damals Elisabeth Glanville) an die Österreichische Galerie Belvedere vom 24. Februar 1954, Archiv Belvedere, Akt. Zl. 124/1954
Ingomar Hatle, Gustav Klimt. Ein Wiener Maler des Jugendstils, unpubl. Diss., Universität Graz, 1955, Anhang Werke Nr. 126
Emil Pirchan, Gustav Klimt, Wien 1956, S. 55
Österreichische Landschaftsmalerei von Schindler bis Klimt, Ausst.-Kat. Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum im Künstlerhaus Graz, Graz 1957, Kat.-Nr. 31
Ausst.-Kat.
Die Klassiker der österreichischen modernen Kunst von Klimt bis Wotruba, Ausst.-Kat. Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, Stuttgart 1957, Kat.-Nr. 34 (Unterach am Attersee)
Ausst.-Kat.
XXIX. Esposizione Internazionale d’Arte La Biennale di Venezia – Österreich Pavillon, Ausst.-Kat., Venedig 1958, S. 204, Kat.-Nr. 12
Ausst.-Kat.
Schreiben von Elisabeth Glanville (Gotthilf) an Präsident Otto Demus, Österreichisches Bundesdenkmalamt, vom 9. Oktober 1958, Österreichisches Bundesdenkmalamt Wien, Archiv, Zl 148/Res/58
Johannes Dobai, Das Frühwerk Gustav Klimts, unpubl. Diss., Universität Wien, 1958, Bd. 2, S. 154
Gustav Klimt. Gedächtnis-Ausstellung aus Anlass des 100. Geburtstages von Gustav Klimt. Mit Werken aus privatem und öffentlichem Besitz in [sic] Steiermark, Ausst.-Kat. Neue Galerie am Landesmuseum Joanneum, Graz, Graz 1962, Kat.-Nr. 5
Ausst.-Kat.
Gustav Klimt. Paintings and Drawings, Ausst.-Kat. Marlborough Fine Art Ltd., London, London 1965, Kat.-Nr. 6
Ausst.-Kat.
Gustav Klimt and Egon Schiele, Ausst.-Kat. The Solomon R. Guggenheim Museum, New York, New York 1965, S. 46, Kat.-Nr. 18
Ausst.-Kat.
Fritz Novotny, Johannes Dobai, Gustav Klimt, Salzburg 1967, S. 364
Cat. rais.
Fritz Novotny und Johannes Dobai, Gustav Klimt, 2. Aufl., Salzburg 1975, S. 364
Cat. rais.
Brief von Joseph Redlich an Hermann Bahr, 11. Februar 1918, publ. in: Fritz Fellner (Hg.), Dichter und Gelehrter. Hermann Bahr und Josef Redlich in ihren Briefen 1896–1934, Salzburg 1980, S. 307
Abbild und Emotion. Österreichischer Realismus 1914–1944, Ausst.-Kat. Österreichisches Museum für angewandte Kunst, Wien, Künstlerhaus Palais Thurn und Taxis, Bregenz, Wien 1984, S. 10, Nr. 2
Ausst.-Kat.
Gustav Klimt e la Secessione Viennese 1897–1997, Ausst.-Kat. Wiener Secession in der Fiera di Roma, Manduria 1997, S. 64, Abb. 54
Ausst.-Kat.
Gert Kerschbaumer, Meister des Verwirrens. Die Geschäfte des Kunsthändlers Friedrich Welz, Wien 2000
Ilse von zur Mühlen, „Leopold von Kalckreuths Triptychon ,Die drei Lebensalter‘. Der Fall Elisabeth Gotthilf“, in: Beiträge öffentlicher Einrichtungen der Bundesrepublik Deutschland zum Umgang mit Kulturgütern aus ehemaligem jüdischen Besitz (Veröffentlichungen der Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste, 1), Magdeburg 2001, S. 246–265
Stephan Koja (Hg.), Gustav Klimt, Landschaften, Ausst.-Kat. Österreichische Galerie Belvedere, Wien, München/Berlin/London u. a. 2003, Abb. S. 136, siehe auch S. 217
Ausst.-Kat.
Bernadette Reinhold, „Die Exposition d’Art Autrichien im Jeu de Paume in Paris 1937. Ein Lehrstück austrofranzösischer Kulturpolitik der Zwischenkriegszeit“, in: Agnes Husslein-Arco (Hg.), Wien – Paris. Van Gogh, Cézanne und Österreichs Moderne 1880-1960, Ausst.-Kat. Österreichische Galerie Belvedere, Wien, Wien 2007, S. 307–317
Ausst.-Kat.
Alfred Weidinger, Michaela Seiser, Eva Winkler, „Kommentiertes Gesamtverzeichnis des malerischen Werkes“, in: Alfred Weidinger (Hg.), Gustav Klimt, München/Berlin/London u. a. 2007, S. 232–311, hier S. 300
Cat. rais.
Georg Gaugusch, Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800–1938, Bd. 1: A–K, Wien 2011, S. 990–991
Tobias G. Natter, „Dokumentation aller Klimt-Gemälde“, in: ders. (Hg.), Gustav Klimt. Sämtliche Gemälde, Köln 2012, S. 364
Cat. rais.
Elizabeth Clegg, „War and Peace at the Stockholm ,Austrian Art Exhibition‘ of 1917“, in: The Burlington Magazine, Oktober 2012, S. 676–688, mit Saalaufnahme S. 680
Hansjörg Krug, „Gustav Klimt selbstredend“, in: Natter 2012, Nr. 177–179, S. 461–504, hier S. 503–504
Georg Gaugusch, Wer einmal war. Das jüdische Großbürgertum Wiens 1800–1938, Bd. 2: L–R, Wien 2016, S. 2872–2873 und 2874
Monika Mayer, „Der Sammler und sein Bild. Zur Geschichte von Egon Schieles Umarmung aus der Sammlung Heinrich Rieger 1917–1954“, in: Stella Rollig, Harald Krejci (Hg.), Vik Muniz, Ausst.-Kat. Österreichische Galerie Belvedere, Wien, Wien 2018, S. 27
Agnes Husslein Arco (Hg.), WOW! The Heidi Horten Collection, Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, Wien 2018, S. 252–279, Abb. S. 273
Ausst.-Kat.
Bearbeiter: Tobias G. Natter
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