Heidi Goëss-Horten © Ouriel Morgensztern
“I am proud, with my collection and the construction of the museum, to have created something lasting, which future generations will also be able to experience when they visit my museum and take joy in the art that has given me such joy for so long.”
Heidi Goëss-Horten
Paul Charavel
„Maler des Wiederaufbaus"
Der französische Maler Paul Frédéric Antoine Charavel wird am 2. April 1877 in Marseille geboren.
Die Charavels stammen eigentlich von dem Weiler Charavel ab, der auf einem Hochplateau in der Nähe von Sabran im Départment Gard im Süden Frankreichs liegt. Auch Paul Charavels Ehefrau, geborene Jubiot, stammt aus der Gegend. Das Paar hat zwei Töchter, darunter die Geigerin Josette (1916–1956), die Direktor des Konservatoriums Jacques Bugard(1919–2006) verheiratet ist, der selbst Geige und Bratsche spielt und geistliche Musikkomponiert.
Lehrjahre
Paul Charavel studiert 1896 an der École des beaux-arts in Bordeaux, bevor er Schüler von Léon Bonnat und Albert Maignan an der École nationale supérieure des beaux-arts in Paris wird. Ab 1901 ist er Mitglied im Salon des artistes français, wo Charavel 1907 für das Gemälde Ávila die drittplatzierte Medaille erhält. Es befindet sich heute im Musée des beaux-arts in Menton. 1927 erhält er die Goldmedaille.
Nach einer Studienreise nach Spanien im Jahr 1903 lässt sich Charavel in Oustalet deïPescadou in der Nähe von Saint-Tropez nieder. Dort befreundet er sich mit Paul Signac, der in der Heidi Horten Collection mit zwei Aquarellen vertreten ist, Henri Manguin, der später sein Anwesen übernehmen wird, und den Fauvisten Henri Matisse und Albert Marquet, die beide in der Heidi Horten Collection vertreten sind.
Maler des Wiederaufbaus
Nach dem Ersten Weltkrieg lebt Charavel einige Jahre in Saint-Quentin im Norden Frankreichs, wo er seinen jüngeren Bruder, den Architekten Jean (Bernard Auguste) Charavel (1884–1959), beim Wiederaufbau der vom Krieg zerstörten Orte Roupy, Foreste, Etreillers, Jussy, Tronquoy, Vendelles, Vermand und Saint-Quentin unterstützt, denn in den zerstörten Kirchen sind Fresken und Glasfenster zu restaurieren oder zu ersetzen. Im Zuge des Wiederaufbaus der Gegend von Aisne entstehen seine wichtigsten, religiösen Fresken.
In Roupy malt Charavel beispielsweise von 1925 bis 1926 den Kreuzweg der Kirche Saint-Rémy. Er entwirft farbenprächtige Glasfenster für die Kirchen Sainte-Marguerite in Vermand, Saint-Quentin, Foreste sowie in Jussy und Vendelles. Die beiden Brüder schaffenteils neue Orte des modernen Lebens wie in Roupy, das vom Krieg komplett zerstört wurde. Sein Bruder, der an der École des Beaux-arts studiert und 1913 sein Architekturdiplom erhalten hat, geht als Architekt des Wiederaufbaus in die Geschichte Frankreichs ein. An seiner Seite wird Paul Charavel zum Maler des Wiederaufbaus.
Postimpressionist
Paul Charavel Die Taufe des Heiligen Dominikus, 1943, L’Èglise Saint-Dominique in Paris
In Roupy malt Charavel beispielsweise von 1925 bis 1926 den Kreuzweg der Kirche Saint-Rémy. Er entwirft farbenprächtige Glasfenster für die Kirchen Sainte-Marguerite in Vermand, Saint-Quentin, Foreste sowie in Jussy und Vendelles. Die beiden Brüder schaffenteils neue Orte des modernen Lebens wie in Roupy, das vom Krieg komplett zerstört wurde. Sein Bruder, der an der École des Beaux-arts studiert und 1913 sein Architekturdiplom erhalten hat, geht als Architekt des Wiederaufbaus in die Geschichte Frankreichs ein. An seiner Seite wird Paul Charavel zum Maler des Wiederaufbaus.
Charavels Werke in der Heidi Horten Collection
Paul Charavel (1877 – 1961), Le Maillot vert (Das grüne Trikot), 1920er Jahre
Gouache auf Papier, 38 x 45,5 cm, Heidi Horten Collection
Paul Charavel (1877 – 1961), Ohne Titel, 1920er Jahre
Gouache auf Papier, 31 x 47,5 cm, Heidi Horten Collection
Charavel ist mit vier Werken in der Heidi Horten Collection vertreten, die alle in den 1920ern entstanden sind. Drei Arbeiten zeigen Badestrände: die zwei Gouachen Le Maillot vert (Das grüne Trikot) und Ohne Titel sowie die kleine Ölskizze auf Karton La Plage de la Four (Der Strand von La Four) von 1926. Es sind fröhliche, unbeschwerte Badeszenen an französischen Stränden, die in leuchtenden Farben das Lebensgefühl der 1920er Jahre wiedergeben. Nur der Plage de la Four ist ein langgezogener, einsamer Strand mit seinen drei Badegästen.
Die vierte Arbeit ist ein Ölgemälde auf Holz, das eine Gartenansicht mit Brunnen Jardin à la Fontaine darstellt. Die duftige Komposition wird von drei üppig blühenden Baumstaudenvoller rosa Blüten und frischer grüner Blätter dominiert, die rund um den zentral gesetzten, steinernen Brunnen Schatten bieten. Es ist eine postimpressionistische Malerei, die Charaveldurchaus in situ en plein air gemalt haben könnte. Sie ist durchflutet vom hellen Sonnenlicht des Südens und man kann förmlich den Duft der rosa Blüten riechen.
Charavel in Museumssammlungen
Die meisten Gemälde und Grafiken, darunter Zeichnungen mit Bleistift, Graphit oder Kohle sowie Lithografien, befinden sich heute in Privatsammlungen wie in der des Bratschisten Maurice Vieux, einem Freund von Charavels Tochter, Josette Bugard-Charavel. Das Museum der Schönen Künste von Menton, das Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst von Saint-Étienne, das Fabre Museum in Montpellier, das Augustins Museum in Toulouse und das Musée des Beaux-Arts in Liège haben Werke des Künstlers.
Lebensende
Am Ende seines Lebens erblindet der Künstler. Paul Charavel stirbt am 16. Mai 1961 in Le Vésinet in der Region Île-de-France im zentralen Norden Frankreichs.
Autorin: Verena Traeger
Quellen
Simonis & Buunk
https://www.simonis-buunk.de/kuenstler/paul-charavel/kunstwerke-zu-verkaufen/4877/
Portraite de Jeune Fille
https://tableaupeinturesurtoile.com/superbe-huile-debut-du-xx-e-par-paul-charavel-portrait-de-jeune-fille/
Jean Charavel
https://www.pss-archi.eu/architecte/439/
http://old.genealogie-aisne.com/perso/charavelj.htm
Paul Charavel
https://de.frwiki.wiki/wiki/Paul_Charavel